Warum ich RapidWeaver nutze.

RapidWeaver ist ein Programm, das (wenn man es überhaupt kennt), oft belächelt wird. Gerade professionelle Webdesigner schauen von oben auf ein solches Baukastensystem herab und verkennen, dass man mit RapidWeaver sicher 80% aller Webseiten umsetzen könnte.

Um Webseiten zu erstellen, gibt es zahlreiche Lösungen - von ganz einfach und preiswert bis hin zu sehr komplexen und teuren Lösungen. RapidWeaver gehört sicher nicht zu den Billiglösungen, denn wenn du den ganzen Blumenstrauß an Zusatztools, Plugins und Stacks kaufst, kommt da schon einiges zusammen. Trotzdem arbeite ich aus gutem Grund mit RapidWeaver.

RapidWeaver ist Mac-only. Das ist zum einen ein Nachteil, weil es ein proprietäres Format ist, das noch dazu Webprojekte als Package ausgibt. Für mich ist das kein Nachteil, denn ich arbeite ohnehin mit macOS und scheue die Anderwelt von Microsoft wie der Teufel das Weihwasser.

RapidWeaver nutze ich mindestens seit Version 3. Anfangs war das ein recht einfaches Programm, mit dem man vorlagebasiert recht einfache Webseiten erstellen konnte. Aber damals war das Web auch noch recht einfach und irgendwelche Effekte beschränkten sich vielleicht auf Flash und Javascript wurde in dieser Zeit noch wohldosiert angewandt. Damals war RapidWeaver eher ein Bastelprogramm für Webseiten, das von professionellen Anwendern zu recht nicht ganz ernst genommen wurde. Aber im Vergleich zu heute sahen die meisten Webseiten eher wie Bastellösungen aus. Immerhin hatte sich RapidWeaver schon damals vom Tabellenlayout verabschiedet und war somit schon aktueller als das seinerzeit angesagte Adobe Golive.

Heute nutze ich Version 8 und RapidWeaver ist schon längst erwachsen geworden. Niemand muss heute mehr vorlagebasiert arbeiten - es sei denn er möchte das- , denn mit verschiedenen Framework-Lösungen sind unabhängige und weitgehend freie Gestaltungen möglich. Das Stacks-Plugin bietet sicherlich an die 1000 und mehr unterschiedlichste Lösungen, mit denen sich die verschiedensten Anforderungen bewältigen lassen. Noch dazu bietet RapidWeaver hinreichend Schnittstellen um z.B. mit eigenem Code zu arbeiten oder sich um eine suchmaschinentechnische Optimierung zu bemühen.

RapidWeaver hat sich aber verändert und ist von einer Bastellösung schon längst zu einem professionell nutzbaren Werkzeug geworden. Allerdings ist es damit auch immer komplexer geworden und eigentlich rate ich allen, die mal so eben eine Webseite damit erstellen wollen, ernsthaft davon ab es zu nutzen. Der Einarbeitungsaufwand ist sehr hoch geworden und der Zukauf von unterschiedlichsten Zusatztools geht ins Geld. Wenn du, vielleicht aus Budgetgründen, deine Webseite selbst erstellen möchtest, bist du mit den Webbaukästen der Hoster wahrscheinlich besser bedient.

Die beiden wesentlichen Gamechanger in der RapidWeaver-Geschichte waren einmal das Stacks-Plugin von Yourhead und es ist vermutlich der eigentliche Grund, warum RapidWeaver so erfolgreich ist. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, RapidWeaver-Arbeiten ohne dieses Plugin durchzuführen. Mit Stacks baust du dir deine Webseite wie bei einem Lego-Haus per Drag-and-Drop zusammen und trotzdem bleibt genug Raum für eigene Gestaltungen.

Der zweite Gamechanger waren die Frameworks, die es ermöglichten abseits der an ein weitgehend festes Layout gebundenen Vorlagen eigene Gestaltungen umzusetzen. Mittlerweile gibt es einige dieser Lösungen, das auf dem Foundation-Framework beruhende Foundation und das auf Bootstrap basierende Foundry sind nur zwei davon.

Am Ende ist RapidWeaver heute eine Anwendung, mit der man sicherlich 90% aller Webseiten erstellen könnte. Hoffen wir, dass es noch lange weiterentwickelt wird...